zurück zur Startseite
diese Aktion ist z.Z. nicht möglich Übersicht Nächster Arbeitsschritt Hilfe Technisches Feedback
ViLeS 2 > Hypothesentests > Allgemeine Aspekte des Testmodells > Konzepte und Definitionen

Konzepte und Definitionen im Modul Allgemeine Aspekte des Testmodells

Punkt- und Bereichshypothesen

Beim Hypothesentest werden zwei Arten von Hypothesen unterschieden: Die Punkt- und die Bereichshypothese. Wird eine Hypothese (H) als Punkthypothese formuliert, überprüft der Test die Glaubwürdigkeit genau eines Wertes, nämlich des festgelegten. Die Hypothese "Das durchschnittliche Bruttoeinkommen in dem Ort A beträgt 3400 DM pro Person" kann nur dann angenommen werden, wenn der gefundene Wert aus der Stichprobe sich nicht signifikant von 3400 unterscheidet.

In Symbolen schreibt man: .

Stellen wir uns vor, dass die Untersuchung von einem Baumarkt durchgeführt wird, der prüfen möchte, ob die Käuferstruktur für eine Geschäftsansiedlung ausreichend betucht ist. In diesem Falle wäre die Geschäftsleitung sicherlich auch zu einem Bau bereit, wenn das mittlere Nettoeinkommen über den geforderten 3400 DM liegt. Dieses Beispiel zeigt, dass Punkthypothesen gerade in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften oft nicht so geeignet sind wie Bereichshypothesen. Eine Bereichshypothese umfasst deshalb nicht nur einen bestimmten Wert, sondern einen Bereich einschließlich eines Wertes bis, d.h. wir müssen zwei Arten von Bereichshypothesen unterscheiden:

und.

Oft bietet es sich bei Bereichshypothesen an, nicht die vordergründig erwünschte Hypothese auf Annahme (hier am Beispiele des Baumarktes:), sondern die unerwünschte Hypothese (hier:) auf Ablehnung zu testen. I.A. wird die letztlich getestete Hypothese als und die Alternativhypothese als bezeichnet.

Ablehnungs- und Annahmebereiche

Eine Hypothese H0 kann nach einem Test entweder angenommen oder abgelehnt werden. Die Frage, wann eine Hypothese abgelehnt und wann angenommen wird, hängt davon ab, wie weit der hypothetische Wert der Grundgesamtheit und der ermittelte Wert der Stichprobe auseinanderklaffen dürfen, ohne dass von einem signifikanten Unterschied gesprochen werden muss. Bevor also ein Test durchgeführt wird, muss ein entsprechendes Signifikanzniveau gewählt werden, das mit gekennzeichnet wird. Es bestimmt die Größe des Bereichs, in dem die H0 abgelehnt wird (vgl. Abb.).

Fällt nun der Wert aus der Stichprobe in den Ablehnungsbereich, wird die H0 abgelehnt. Wo der Ablehnungs- bzw. der Annahmebereich liegt, entscheidet die Richtung des Tests. In dem Fall:

liegt ein rechtsseitiger Test vor, bei
ein linksseitiger Test.

Bei einem rechtsseitigen Test führen zu große Werte zum Ablehnen der H0, bei einem linksseitigen Test zu kleine Werte zum Ablehnen.

Wird ein beidseitiger Test durchgeführt: führen zu kleine bzw. zu große Werte zum Ablehnen der H0. Die folgende Graphik zeigt die Annahme- und Ablehnungsbereiche für die verschiedenen Testansätze:


linksseitiger Test

beidseitiger Test

rechtsseitiger Test



Das Signifikanzniveau

Das konkrete Signifikanzniveau muss vor jedem Test individuell gewählt werden. In den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften liegen typische Werte bei 10%, 5% oder 1%. Diese Größe bestimmt sowohl wie groß der Ablehnungsbereich als auch wie groß der Annahmebereich der Hypothese ist.

Das Wählen des Signifikanzniveaus ist immer eine "Gradwanderung". Je größer der Wert, desto größer der Ablehnungsbereich, desto größer die Chance die H0 zugunsten der H1 zu verwerfen. Jedoch sinkt damit gleichzeitig die sog. Signifikanz des Ergebnis. Unter der Voraussetzung, dass die eigentlich unerwünschte Hypothese auf Ablehnung getestet werden soll (und nur unter dieser Voraussetzung macht der Begriff einer hohen Signifikanz einen positiven Sinn), erschwert ein kleiner -Wert die Ablehnung der unerwünschten Hypothese. Fällt das Stichprobenergebnis dennoch in den Ablehnungsbereich, kann man mit einer hohen Signifikanz von der Richtigkeit der erwünschten Hypothese ausgehen. Wären die Folgen einer unerwünschten Hypothese sehr gravierend, empfiehlt es sich mit noch kleinerem Signifikanzniveau als 1% zu testen. In explorativen Untersuchungen kann aber auch gerade am Anfang des Forschungsprozesses auch ein Niveau von 10% gewählt werden.

Bei einseitigen Test liegt der Ablehnungsbereich mit der Größe entweder auf der linken oder der rechten Seite der Verteilung. Bei einem beidseitigen Test teilt sich die Größe in zwei gleich große Bereiche auf.

Der Alpha- und der Beta-Fehler

Fällt das Stichprobenergebnis in den Ablehnungbereich, heißt das noch nicht notwendigerweise, dass die abgelehnte Hypothese falsch ist. Da mit der Wahrscheinlichkeit vonein Stichprobenwert auch bei richtiger Hypothese in den Ablehnungbereich fällt, begehen wir in diesem Fall den Fehler, die richtige Hypothese abzulehnen. Dieser Fehler wird deshalb-Fehler genannt.

Fällt das Stichprobenergebnis andererseits in den Annahmebereich, muss das noch nicht bedeuten, dass der hypothetische Wert der Grundgesamtheit der "Realität" entspricht. Es kann durchaus passieren, dass man sich dann für eine "falsche" Hypothese entscheidet. Diese Tatsache bezeichnet man als-Fehler. Wir unterscheiden somit zwei Fehlerarten: - und -Fehler. Dieser Sachverhalt ist nochmals in der folgenden Tabelle dargestellt:

 

In der Grundgesamtheit gilt die H0

 

ja

nein

Stichprobe fällt in den Annahmebereich

ja

richtige Entscheidung, kein Fehler

-Fehler

nein

-Fehler

richtige Entscheidung, kein Fehler



Lokalisierung der Grenzwerte

Sind die Hypothesen aufgestellt und das Signifikanzniveau gewählt, muss noch bestimmt werden, wo die Grenzwerte des Annahme- bzw. Ablehnunsbereiches (auch kritische Werte oder Rückweisungspunkte) exakt liegt. Die Lokalisierung der kritischen Grenze kann auf zwei Arten erfolgen.

Am einfachsten vergleicht man den/die - aus der Tabelle bei gegebenem nachgeschlagenen - kritischen Wert(e) bzw.mit dem Wert der Z-Transformation:

Für eine Hypothese zeigt die nachfolgende Graphik bei einem Signifikanzniveau vonden Annahme- und Ablehnungsbereich der Hypothese:



Der Ablehnungsbereich (hier für einen rechtsseitigen Test) ist dabei schraffiert.

Im anderen Fall kann die z-Formel nach dem kritischen-Wert aufgelöst werden, so dass man folgende Formeln erhält (wenn nicht bekannt ist, was die Regel ist, wird es durch geschätzt, vgl. die nächsten Module):
für den beidseitigen Test:
für den rechtsseitigen Test:
für den linksseitigen Test:

Die kritischen Werte sind graphisch in den Abbildung im Abschnitt „Punkt- und Bereichshypothesen“ dargestellt.


Hinweis zur Navigation, zum Ausdrucken und zur Bewertung:

  • In der Abschusszeile finden Sie einen Link zur Druckversion, zum vorherigen und zum nächsten Arbeitsschritt und mit der Sitemap eine Übersicht über das gesamte Angebot.

  • Zur Bewertung:

    Diese Seite ist überarbeitet worden. Deshalb wurden die bisherigen Bewertungen gelöscht.
    Bewerten Sie bitte diese aktualisierte Seite neu und helfen Sie uns, damit dieses Angebot weiter zu verbessern:


    Diese Seite ist:

sehr gut    gut    eher gut    mittelmäßig    eher schlecht    schlecht    sehr schlecht
Diese Seite wurde von 7 Benutzern im Durchschnitt mit "gut" bewertet.

1/1 100 %
Fortschritt
100% der Dokumente sind in diesem Modul bereits bearbeitet
100% der Dokumente sind in diesem Modul bereits bearbeitet
100% der Dokumente sind in diesem Modul bereits bearbeitet
 

letzte Änderung am 5.4.2019 um 4:24 Uhr.

Adresse dieser Seite (evtl. in mehrere Zeilen zerteilt)
http://viles.uni-oldenburg.de/navtest/viles2/kapitel03_Hypothesentests_orig/modul01_Allgemeine~~lAspekte~~ldes~~lTestmodells/ebene01_Konzepte~~lund~~lDefinition
en/03__01__01__01.php3

| Feedback | Copyright | Übersicht | Druckversion | Log-Out | Sitemap | Nächster Arbeitsschritt |